wann. brand. steyr?

26.02.21 - 02:42
Industrielle Zukunft, Nachhaltige Region
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Aus der starken Stadt eine starke Marke machen

In Kürze: Eine klare Positionierung der Stadt Steyr geht mir ab. Ich wünsche mir einen Branding-Prozess, bei der wir unsere Stadt so lange und unbarmherzig ins Kreuzverhör nehmen, bis sei ihre wahre Identität gesteht. 

Zur Geschichte der Idee: 

Im Herbst 2016 habe ich den FAZAT Award für das Konzept "City of Innovation" in Empfang nehmen dürfen. Mir ging es darum, die Stadt Steyr als Marke zu schärfen, der Begriff "City of Innovation" war mein Arbeitstitel. So schlecht kann der Claim nicht gewesen sein. Die "City of Innovation" ist jetzt Linz. 

Dass das nicht in Steyr umgesetzt wurde ist vielleicht gar nicht so schlecht, wir konnten nochmals drüber schlafen und reflektieren. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, die Linzer haben zwar eine sehr schöne Webseite zu dem Ansatz, auf die Straße bekommen müssen sie den Begriff aber auch erst. 

Die Beweggründe für ein Branding der Stadt haben sich aus meiner Sicht nicht geändert. 

+ Steyr als Teil der "Nationalparkregion" (früher "Steyr am Nationalpark") ist eine geographische Zugehörigkeit. Als Marke für eine selbstbewusste Stadt taugt das nicht. 

+ Zuschreibungen wie alte Eisenstadt, Romantikstadt oder Christkindlstadt sind ok, unser Ambiente und das Christkind sind zweifelsohne auf unsere Habenseite. Ich glaube aber, dass wir für eine spannende Zukunft eine andere Erzählung benötigen.

+ Offiziell gilt der Claim "Steyr - ein starkes Stück Stadt" immer noch. Wir haben den aber in 30 Jahren nicht auf die Straße gebracht. Ich finde den Claim allerdings sehr gut. Er zahlt aber nur auf die Kreativität einer Stadtmarke ein. Wenn es uns gelingt, die starke Alliteration mit Inhalten zu füllen und neu zu beleben, wäre das durchaus ein Ansatz. 

Was zu tun ist (vorneweg: es ist viel!)

Anders als bei meinem Vorschlag vor fünf Jahren mit "City of Innovation" gebe ich diesmal keine Leitidee vor. Meine Idee besteht darin, strukturiert an die Sache heranzugehen. Sie ist weniger ein Vorschlag für ein Branding, sondern ein ein Auftrag, sich über die "Marke Steyr" den Kopf zu zerbrechen. 

Was getan werden müsste: 

Phase 1 / Das Verhör: Die Stadt, "verhören" - wie sieht sie sich, wie stellt sie sich die Zukunft vor. 

Phase 2 / Die Kreation: Die Gestaltung visueller, konzeptioneller, kreativer und inhaltlicher Komponenten der Marke Steyr.

Phase 3 / Der Marathon: Die Marke mit Leben erfüllen.  

 

 

 
 

Über den Author
Christian Kreil
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Kommentare

Franz Hartinger
Geschrieben am 01. März, 2021 um 12:05

Hallo Herr Kreil,

Ich glaube, wir sprechen die gleiche Sprache. Mein Ansatz ist zwar etwas hoch gegriffen mit dem UNESCO Welterbe, aber es zielt schon in die gleiche Richtung.
Ihre Struktur würde "alle" Themen zusätzlich bearbeiten, die mit dem Welterbe doch offen blieben.

Viel Glück
Franz Hartinger

Christian Kreil
Geschrieben am 03. März, 2021 um 14:53

ich würde das Branding für die Stadt und das Bestreben, UNESCO-Weltkulturerbe zu werden, keinesfalls mischen. 

Letzteres wär zwar super, hat aber "musealen" Charakter. Die Ruinen vom Great Zimbabwe, die Pyramiden. Macchu Pichu.....sind touristisch interessant, aber modern ist was anderes. Salopp gesagt. 

Und das Branding sollte auf die Zukunft abzielen. 

 

 

 

Michael Ehrenbrandtner
Geschrieben am 02. März, 2021 um 09:38

Toller Ansatz. Sehe ich auch so. In solche spannenden Projekt wäre ich gern involviert. Vor allem dann, wenn es wie im Fall von Steyr, auf der einen Seite um viel geschichtsträchtiges Kulturgut geht, und auf der anderen viel um Innovation und Zukunftsthemen. Dazwischen liegt ein sehr breites und spannendes Spektrum, welches die Stadt Steyr widerspiegelt. Spannend wird der Prozess dann, wenn es in der Marken-Kommunikation um die Bündelung dieses Spektrums geht. Um den Kern und das Wesen der Stadt. Ich würde das "Verhör" hier noch weiter spinnen und die Stadtbewohner einladen kleine Geschichten über die Stadt zu erzählen. So wird man am meisten über das Leben und den Kern der Stadt in Erfahrung bringen und vielleicht auch neue Blickwinkel kennen lernen, die bisher eher verborgen waren. 

Albert Ortner
Geschrieben am 03. März, 2021 um 15:00

Ihr Ansinnen, die Stadt Steyr neu zu branden ist vollkommen richtig und auch notwendig. Alle bisherigen "Bezeichnungen" waren etwa falsch wie zB Steyr am Nationalpark oder rückwärtsgewandt. Was mir in Ihren Überlegungen fehlt, ist allerdings eine emotionale Komponente. "The City of Innovation" ist zwar zukunftsorientiert, aber rein technisch. Damit spricht man in der Kommunikation nur Techniker an. Die Brand Steyr sollte jedoch alle Menschen mitnehmen, die Lust auf das Kennenlernen dieser schönen Stadt haben. Also Jung UND Alt ansprechen. Wir haben in Steyr eine FH sowie eine sehr gute HAK und HLW. Deshalb sollte man den Besuchern dieser Einrichtungen die Möglichkeit geben, sich einzubringen. Da die Kaufkraft in aller Regel bei den Alten liegt, sollte dieser Zielgruppe unbedingt auch Gehör verschafft werden. Beispielsweise durch Aufliegen von Fragebögen in den Hotels von Steyr. Ich hoffe, dass es in absehbarer Zeit gelingt, endlich Steyr zu einer attraktiven Marke zu machen.

Robert Peischl
Geschrieben am 04. März, 2021 um 07:28

Es ist wirklich wichtig ins „wirkliche“ TUN zu kommen 

Albert Ortner
Geschrieben am 04. März, 2021 um 09:14

Um ins TUN zu kommen, wäre es vorab mal notwendig, dafür einen Verantwortlichen zu definieren, der das Projekt mit Leben füllt. Derzeit fühlt sich da niemand so richtig zuständig. Leider betreibt das eventuell dafür vorgesehene Stadtmarketing im Prinzip nur ein Stadtplatz-Marketing. Hier fehlt klar der Blick über den Tellerrand und der Focus auf das Gesamte. Natürlich könnte das Projekt auch extern vergeben werden. 

Robert Peischl
Geschrieben am 04. März, 2021 um 07:43

Steyr muss in jedem Fall ein neues Branding bekommen um uns zwischen Moderne und Mittelalter und Tradition und Innovation mit einer größeren Reichweite positionieren zu können. 
nicht nur für Tourismus sondern vor allem um neue Unternehmen, Investoren, Projekte anzuziehen. 
steyr muss als DER interessanteste Standort für Wirtschaft, Ausbildung und Leben noch viel bekannter werden. 
das schaffen wir nur mit einem „breiteren“ Branding und Projekten die Aufsehen erregen 

Stefan Lindtner
Geschrieben am 14. Mai, 2021 um 15:09

Absolut relevant! Herangehensweise finde ich auch super. In diesem Kontext habe ich im September 2020 bereits einmal ein - für mich - Orientierungsgespräch mit dem Bürgermeister geführt, welches zum Ziel hatte mir klar darüber zu werden wo aus Sicht der Stadtregierung die Reise künftig hingehen kann/soll/wird.  

Zu diesem Thema würde ich mich ebenfalls sehr gerne einbringen!