Gebündelte Kräfte für die Zukunftsregion Steyr
Im Spätsommer fand das alljährliche Netzwerktreffen der Zukunftsregion Steyr im Dominikanerhof mitten im Zentrum der Stadt statt. Dabei war unter allen Teilnehmer:innen eine große Motivation spürbar, gemeinsam in unserer Region Steyr tätig zu werden, Projekte zu schmieden und diese miteinander umzusetzen. An diesem Abend wurde viel Raum für das Netzwerken gelassen, zusätzlich wurden spannende Inputs und ein Rahmenprogramm der Business Class Steyr sowie zwei Musikeinlagen der jungen Band „Die Angeklagten“ geboten.
Rund 140 Personen folgten der Einladung zum Treffen, welches von Netzwerkchefin Daniela Zeiner gemeinsam mit Bürgermeister Markus Vogl eröffnet wurde. „Seit mittlerweile drei Jahren ist das Netzwerk Zukunftsregion Steyr aktiv in der Region, rund 150 Mitglieder unterstützen finanziell und ermöglichen so zahlreiche Aktivitäten. Ein kompetentes Steuerungsboard aus Wirtschaft und Politik berät und begleitet das kleine Team während des Jahres“, erzählt Zeiner. Ein Mitglied dieses Boards ist Bürgermeister Markus Vogl, der hinzufügt: „So vieles ist in Bewegung und im Umbruch. Das Schöne an unserem Netzwerk ist, dass wir auf viele unterschiedliche Kompetenzen der engagierten Menschen bauen können und dass wir aus dem Gemeinsamen Kraft schöpfen können.“
Mitten im Innenhof des Dominikanerhauses kommt natürlich auch die Leiterin Sabine Gamsjäger zu Wort, die sehr betroffen von der angekündigten Schließung des Hauses ist, sich aber über die große Unterstützung in der Region freut: „Danke für 816 Postings, Kommentare, Zeitungsartikel in OÖ Nachrichten, Tips und Bezirksrundschau, danke für die vielen Briefe und die große Solidarität“ sagt Gamsjäger und ergänzt „Aktuell gibt es viele engagierte Menschen in Steyr, die sich Gedanken machen, was man tun kann, um die Schließung doch noch zu verhindern und natürlich hoffen wir auf gute Lösungen und Alternativen wie neue Finanzierungsmöglichkeiten. Auf jeden Fall möchten wir aber noch sehr viel in der Region tun in den Jahren, die wir hier agieren dürfen – gemeinsam mit den wunderbaren Menschen, die uns schätzen – man wird uns noch spüren und wahrnehmen, solange wir noch können!“
Das Dominikanerhaus ist wie das BRG Steyr und die Business Class Steyr neuer Netzwerkpartner. Leiterin der Business Class Steyr, Renee-Karolin Kohl berichtet über ihre Aufgabe: „Viele in Steyr wissen nicht, was es in der Region Steyr alles Wundervolles gibt: Wasserfrau, Flößer, Lebzelter, Gräfin von Lamberg, Brückenbauer Leonardo da Vinci, ganz viele wunderbare Hotels, das Museum Arbeitswelt als große Veranstaltungslocation und vieles mehr. Die Business Class Steyr steht gerne mit ihrem Know-How und ihren Partner:innen zur Verfügung für Firmenveranstaltung, Tagungen, Seminare und für alles weitere. Wir organisieren auch Infotouren für Veranstalter:innen von Wien bis München, um zu zeigen, was in Steyr alles möglich ist. Nach Corona sind die Veranstaltungen zurückgegangen, aber in diesem Jahr haben wir wieder eine große Veranstaltung gewonnen, die grundsätzlich für eine andere Location geplant wäre, sich dann aber für Steyr entschieden hat.“ Die Zukunftsregion Steyr und die Business Class Steyr sind auch bei der Planung eines gemeinsamen Aktionstages mit einem speziellen Programm, um Steyrer Attraktionen und Angebote kennenzulernen, wozu alle Partner:innen und Interessierte zeitgerecht eingeladen werden.
„Um die Vernetzung weiterer Player der Region noch stärker voranzutreiben, ist das Netzwerk in den letzten Jahren auch im Bildungsbereich aktiv gewesen und hat hier Partner dazu gewonnen wie das BRG Steyr“, berichtet Daniela Zeiner und ergänzt: „Vielen Menschen ist Bildung der Region ein wichtiges Anliegen, deshalb setzen wir auch in diesem Bereich immer wieder verstärkte Schwerpunkte.“ Direktor Gerald Bachmayr schätzt die Vernetzung. „Für uns als Schule ist nicht nur das Thema Bildung, sondern es sind auch die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Arbeit wichtig. Die Relevanz vom Netzwerken und gemeinsames Engagement, geben wir auch an unsere Schüler:innen weiter. Wir sehen die Region als Basis für die jungen Menschen. Natürlich erleben wir, dass sie weggehen und wo anders eine Ausbildung genießen, aber sie kommen auch oft wieder zurück. Deshalb freuen wir uns über die gemeinsame Zukunftsgestaltung mit und durch das Netzwerk, denn wir haben junge Menschen bei uns an der Schule, denen wir Mut zusprechen möchten und die wir bestärken möchten“ erzählt Bachmayr, kündigt auch einen geplanten jungen Bandabend im Röda im Februar an und lädt dazu ein.
Das Netzwerk Zukunftsregion unterstützt ebenso außerschulische Initiativen wie den CoderDojo Steyr oder die Junior Maker Pioneers. Gabriele Grillenberger, Mentorin von CoderDojo Steyr berichtet über das 14tägigen kostenlosen Programmiertreffen für 7-17jährige, welches sie seit vier Jahren aktiv begleitet: „CoderDojo ist eine spannende Initiative, die auch mein Sohn besucht. Nachdem ich Softwareentwicklerin bin, ist es für mich nahe gelegen, auch selbst ehrenamtlich als Mentor:innen mitzuhelfen. Dabei habe ich schon so sehr positives Feedback zur Initiative bekommen. Für die Kinder gibt es keinen Leistungsdruck, sie lernen in ihrem Tempo, wie Programme funktionieren und was sie alles selber machen können, neue Mentor:innen sind gerne willkommen“
Christian Stadlmann berichtete, wie aus seiner im Ideenwettbewerb 2001 eingereichten Siegeridee „Junior Makerspace“ die Junior Maker Pioneers geworden sind: „Der Grundgedanke des Projekts ist, Kinder und Jugendliche von 8 bis 18 Jahren vom Basteln zu erneuerbaren Energien zu bringen und umgekehrt von Technik, erneuerbaren Energien zum Basteln zu bringen. Es gibt dazu bereits Initiativen in andere Regionen wie der Grand Garage in Linz. Bei uns in der Region funktioniert das nur, weil wir tolle Partner haben! Wir besuchen Unternehmen, haben einige Angebote, um mit Schulen zu kooperieren. Wir sind auch sehr dankbar für die Unterstützung durch den FFG und durch viele Netzwerkpartner:innen. Mit den Junior Maker Pioneers soll ein Nachwuchs für die Maker etabliert werden. In den aktuellen Kursen haben die Kinder bereits gelötet, Luftkohlfilter gebaut, mit Petier-Elementen gearbeitet, für all dies wurde ein eigener Raum im Makerspace errichtet. Wir suchen noch immer begeisterte Trainer:innen und Entwickler:innen für unsere Workshops. Im Herbst 2024 haben wir Kurse mit Luftkraft und Luft geplant, die Workshops können aber divers sein, wichtig ist die Haptik mit einzubauen, wie beim Töpfern, Kerzenziehen und den Zusammenhang zu Klimaschutz (Recycling) und erneuerbare Energien herzustellen.
Michael Freimüller (Frauenstiftung) und Dominik Wührer (SKF) berichteten über das Projekt Tech Girls Chance, welches von der Frauenstiftung Steyr gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich (und aus Mitteln des AK-Ausbildungsfonds gefördert), dem Verein FAZAT, dem ÖGB und dem Netzwerk Zukunftsregion Steyr umgesetzt wird. Ziel ist es, junge Frauen in technischen Ausbildungen zu stärken und ihre genderspezifischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Bisher wurde ein Durchgang mit weiblichen Lehrlingen aus dem BMW Group Werk Steyr und von SKF Steyr durchgeführt, die jungen Frauen haben Verbesserungsvorschläge in ihren Unternehmen präsentiert und sind jetzt in der Umsetzungsphase. Dominik Wührer von SKF begleitete das Projekt und erzählt: „Für uns war es eine Reise ins Ungewisse, aber das war es auf jeden Fall wert! Der Output der Mädchen war immens! Für die Abschlusspräsentation haben sie Ideen gesammelt und ausgearbeitet, um diese direkt vor dem Management vorzutragen und zu verdeutlichen, was man im Unternehmen besser machen kann. Die jungen Frauen haben so vieles gelernt und ihr Selbstbewusstsein wurde gestärkt! Wir empfehlen auf jeden Fall allen Unternehmen mitzumachen!“ Zeiner ergänzt: „Alle Unternehmen bekommen neben dem wertvollen internen Feedback auch eine Zertifizierung dafür, dass sie besonders auf die Bedingungen ihrer weiblichen Lehrlinge achten.“
Klaudia Burtscher, Leiterin der Frauenstiftung Steyr freut sich über das erfolgreiche Projekt und berichtet über eine neue Initiative für Frauen in Umbruchzeit, die sich im Bereich der Digitalisierung weiterbilden wollen: „Wir werden Coachings anbieten und die Stärkung von digitalen Kompetenzen, Teamarbeit, Kommunikation, Problemlösungskompetenz, Vereinbarkeit von Familie und Arbeit thematisieren. Frauen und Organisationen, die in dem Bereich etwas für ihre Angestellten machen wollen, können sich einfach bei der Frauenstiftung Steyr melden, wir können jetzt noch relativ flexibel darauf eingehen. Das Projekt startet nächstes Jahr und ist mobil unterwegs, Workshops werden nicht nur in Steyr angeboten, sondern sind mobil und auf die Bedürfnisse abgestimmt. Zusätzlich gibt es ein neues EU-Projekt um junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren bei Suche nach einem passenden Arbeitsplatz oder einer Weiterbildung zu unterstützen“, erzählt Burtscher.
Eine Gruppe von Menschen engagiert sich seit längerem ehrenamtlich einmal monatlich und überlegt, wie die Bildung in der Region sichtbarer gemacht werden kann. Sie hat eine Bildungsstrategie für die Region Steyr entwickelt. Mitglied Maximilian Gruber erzählt: „Es gibt so viel an Bildung in der Region, wovon die Menschen gar nichts wissen. Wir müssen die Angebote einfach mehr hervorheben und klarer wahrnehmbar machen. Kürzlich hat die Bildungsgruppe gemeinsam mit dem Netzwerk ihre Ideen der Stadt Steyr präsentiert, jetzt werden weitere Partner ins Boot geholt und es wird weitergedacht.
Netzwerkchefin Zeiner erzählt: „Wir sind in vielen Bereichen aktiv und versuchen einfach, vieles zu tun, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Ideen umzusetzen, sie mit anderen zusammenzubringen und zu vernetzen. Wir freuen uns über gelungene Kooperationen, Umsetzungen und Wachstum.“
Ein Nenner der Partner:innen ist der Wunsch, die Region Steyr zukunftsorientierter zu gestalten und die jungen Menschen mit ins Boot zu holen. Dies ist beim Sommercocktail gut gelungen, wie auch Netzwerkmitglied Tobias Kammerhofer findet. Er lobt die Veranstaltung und zeigt sich begeistert von der Musikeinlage der Teenieband „Die Angeklagten“, die sich aus einer Musikklasse des BRG Steyr herausgebildet hat: „Es ist mit Abstand der beste Sommercocktail, eine junge Band ins Boot zu holen zeigt, dass die Zukunftsregion in die Zukunft blickt.“
Alle Infos zur Partnerschaft, Ideeneinreichung, Events unter www.zukunftsregion-steyr.at
Fotos frei, © Peter Kainrath
