Erfolgreiche Veranstaltungskooperation: Zwei Tage voller Kreativität, Kulinarik und Architektur bei „Geht’s noch Steyr?“

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Am 7. und 8. Juni 2024 fand eine besondere Veranstaltungskooperation zwischen Architekturtage, Open Studios Steyr, Tavolata und Zukunftsregion Steyr statt. Im Rahmen der österreichweiten Architekturtage 2024 unter dem Motto „Geht’s noch?“ wurden zwei spannende Tage organisiert, die in verschiedenen Formaten dieses Motto abbildeten. Kreative und innovative Projekte aus den Bereichen Architektur, Design und Kreativwirtschaft wurden in Leerständen, im Dominikanerhaus und im öffentlichen Raum präsentiert. Ausstellungen, Workshops, Walks und Installationen bildeten ein buntes Rahmenprogramm. Kuratiert und auf die Beine gestellt wurde „Geht’s noch Steyr?“ von Barbara Ambrosz und Andreas Kupfer, die die Open Studios Steyr bzw. mit Georg Tremetzberger auch die  Creative Region Upper Austria damit verknüpften, Julia Krendl, die als Architekturschaffende mit einem engagierten Kernteam diesen Teil mit Ausstellungen in Leerständen und die Organisation der Workshops übernahm, Daniela Zeiner, die alles mit der Zukunftsregion Steyr verband und Lukas Kapeller, der zu diesem speziellen Themen ein außergewöhnliches Menü kreierte. Nachhaltigkeit in Arbeit, Konsum, Wohnen und Mobilität bestimmten die beiden Tage.

Wissenshäppchen bei Talks & Dinner

Mit 85 Gästen im Dominikanerhaus war die ausverkaufte Kooperationsveranstaltung des Kulinarikfestivals TAVOLATA mit den Open Studios ein großer Erfolg. Am Programm stand das Experiment einer Mischung von Haubenküche und hochwertigen Vorträgen, das Publikum zeigte sich begeistert und aufmerksam zugleich. Neben den 5 Gängen von Lukas Kapeller steuerten der aus Steyr stammende Innovationsberater Patrick Rammerstorfer, die Raumplanerin Christina Kragl vom Büro nonconform, Architekt:innen von GernerGernerPlus und die Designerin Karin Santorso von Lucy.D spannende Beiträge zu den Schwerpunktthemen Arbeit, Konsum, Wohnen und Mobilität bei.
Das Publikum beteiligte sich in dem über 100 Ideenkärtchen für eine nachhaltige Stadt Steyr ausgefüllt wurden. Allen voran besteht der Wunsch nach mehr beschatteten, begrünten, überdachten und gestalteten Plätzen in Steyr, Infrastrukturen zum Spielen für Kinder, ein autofreier Stadtplatz und Indoor-Märkten. Auch das Themen Sicherheit für Kinder, Alte, Fußgänger und Radfahrer, beruhigte Zonen, Orientierungshilfen, Bewässerung, Barrierefreiheit, Veranstaltungen für die Jugend und die Nutzung des Ennskais sind der Bevölkerung ein Thema. „Veranstaltungen wie diese sind wichtig, um der Bevölkerung zu zeigen, was passiert und Wertvolles realisiert wurde. Andererseits von ihnen ein Stimmungsbild zu erhalten, was ihnen wichtig ist. Außerdem dienen sie zur Inspiration für neue Ideen und Lösungen“, sagt Andreas Kupfer.

Großer Andrang bei den Walks

Trotz frühsommerlicher Hitze war das Interesse an den beiden geführten Walks am Samstagnachmittag sehr groß. Über 70 Interessierte machten sich mit den Kurator:innen Barbara Ambrosz und Andreas Kupfer auf eine Besichtigungstour zu realisierten Umbauten und Renovierungen am Stadtplatz, sowie zu den drei kuratierten Ausstellungsorten der Open Studios und Architekturtage 24. „Die Open Studios Walks sind insofern etwas Besonderes, weil sie einem den Eintritt in Räumlichkeiten ermöglichen, die einem im Alltag verborgen bleiben. Es sind spannende Ideen, wie Architekt:innen die historischen Häuser der Innenstadt stilvoll umgestaltet haben“, erklärt Barbara Ambrosz.
So hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit mit Andreas Kupfer sämtliche Räume in dem von der Architektin Claudia Mader geplanten Umbau der Zentrale von Hartlauer zu erkunden, sowie die Ordinationen in der von Hertl.Architekten renovierten „Alten Post“ (ehemals Raiffeisenbank, Stadtplatz) zu besichtigen. Barbara Ambrosz leitete einen Rundgang durch die neuen Arbeitsräume und Ordinationen im Siebensternhaus, außerdem wurde das von Kühberger & Haas neu designte Hotel Styria besucht. Beide Führungen endeten bei den Ausstellungen im Dominikanerhaus und am Beginn der Enge.

Bauprojekte im Fokus der Ausstellungen

Die Ausstellungen in den beiden Leerständen in der Enge Gasse 33 und am Stadtplatz 2 waren sehr gut besucht. Auf Bauzäunen wurden Projekte gezeigt, die Zukunftsvisionen für Steyr darstellen, wie das engagierte Gemeinschaftsprojekt des Steyrdorfladen, realisierte gelungene Umbauten von Steyrer Architekturbüros sowie studentische Arbeiten und Diplomarbeiten. Im Fokus der Projekte steht, sorgsam mit Bestehendem umzugehen und den Gebäuden neues Leben einzuhauchen.
Seit Mai tourte das Afo-Mobil durch Steyr und lud Menschen vor Ort ein, über KI-generierte Bilder abzustimmen. Die Ergebnisse wurden in der Ausstellung gezeigt.

Fassadengestaltung, Lehmbau und Holzbau in Workshops erleben

In drei Workshops wurden Techniken, die in der nachhaltigen und historischen Architektur von Bedeutung sind, für Kinder und junge Erwachsene erlebbar gemacht.

Kollektives Kratzen beim Sgraffito-Workshop

Der Sgraffito-Workshop wurde mit den Restauratoren von kalkputz.at, Julia Kaltenberger, Daniel Hilgert und Schüler:innen der Steyrdorfschule durchgeführt. In diesem Workshop erlernten die Volksschüler:innen die historische Putztechnik Sgraffito, die seit der Renaissance als dekoratives Element bei Kalkputzfassaden angewendet wird. Diese Technik ermöglicht es, durch das Auftragen und anschließende Abtragen von Putzschichten interessante und kunstvolle Bilder zu schaffen. Dank der Erlaubnis der Eigentümerinnen und in Abstimmung mit der Altstadterhaltung und Bundesdenkmalamtes konnte der Workshop an der Fassade im Bereich „Untere Kaigasse“ durchgeführt werden.
Die desolate Zementputzfassade aus den 70igern, die immer wieder von Graffiti-Sprühern heimgesucht wird, wurde abgefräst und Löcher wurden zugespachtelt. Eine sandfarbene Kalkputzschichte wurde früh morgens aufgetragen und später hell mit Kalkfarbe überstrichen. Liebevoll wurden die Muster mit Lineal und Zirkel vorbereitet. Die Kinder durften die kleinen Felder auskratzen. „Es war wunderbar zu beobachten, wie immer mehr Interessierte dazukamen und ein kollektives Kratzen entstand. Es lohnt sich, den Ort persönlich zu erkunden und sich ein eigenes Bild zu machen“, empfiehlt Julia Krendl.

Schüler:innen bauen eine Da-Vinci-Brücke

Beim Holzbau-Workshop bauten die Schüler:innen der Impulsschule unter Anleitung der Zimmerei Wolfthal aus der Laussa eine Da-Vinci-Brücke im Dominikanerhof. Diese wurde zuvor im Werk vorbereitete. Eine Da-Vinci-Brücke, ist eine von Leonardo da Vinci entworfene Brücke, die aufgrund ihrer Konstruktion und Bauweise einzigartig ist. Sie besteht aus einer Reihe von ineinandergreifenden Holzstäben, die ohne die Verwendung von Nägeln oder Schrauben miteinander verbunden sind. Diese Konstruktion ermöglicht es der Brücke, sich selbst zu tragen und eine beeindruckende Spannweite zu erreichen.

Fitnesstraining beim Stampflehmbau

Der Stampflehmbau-Workshop wurde mit Iris Nöbauer vom kollektiv.LEHM.erleben und jungen Erwachsenen mit 2 Coaches der sozialen Initiative AusbildungsFit NEXT LEVEL Steyr durchgeführt. Beim Bürgerbrunnen, im Bereich des Neutors wurde die Schalung und ein temporäres Fundament aus Ziegeln vorbereitet. Der grobe Lehm wurde vor Ort angefeuchtet und in die Schalung eingebracht. Die Menge musste so lange gestampft werden, bis diese auf 1/3 verdichtet wurde. Fitnesstraining pur! Im Laufe des Workshops kamen immer mehr Interessierte vorbei, die mitstampften. Abgedeckt wurde das Werk mit einer bedruckten Schaltafel [design: Laura Gimpl] und wurde dadurch zur Sitzbank mit Blick zum Cafe InsNeutor oder zum Innerberger Stadl.

„Ich freue mich, dass wir mit der Kooperation der verschiedenen Player – Tavolata, Open Studios Steyr, Creative Region Upper Austria, Architekturforum und Zukunftsregion Steyr – so viele interessierte Menschen erreichen und auch einbinden konnten. Das Interesse und Engagement der Bürgerinnen zeigt mir, dass wir gemeinsam Steyr noch lebenswerter gestalten können“, sagt Daniela Zeiner von der Zukunftsregion Steyr. 

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Kurator:innen & Oranisator:innen von „Geht’s noch Steyr?“: Andreas Kupfer, Julia Krendl, Georg Tremetzberger, Barbara Ambrosz, Daniela Zeiner (v.l.o. nach r.u.). Foto: Leander Anselgruber